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Taita Taveta – Wie nachhaltiger Tourismus dem Naturschutz hilft

Beispielprojekte

Aus der Vogelperspektive betrachtet schmiegt sich die Taita-Taveta-Landschaft in einen riesigen Halbkreis ein, der von den beiden Nationalparks Tsavo Ost und Tsavo West gebildet wird – als würde sich eine Landzunge aus Siedlungen, Weiden und Äckern in ein Meer aus weiten Savannen, vereinzelten Flüssen und Lavafeldern schieben. Der Blick von oben offenbart auch, warum mitten durch das besiedelte Land einer der zehn wichtigsten Wildtier-Wanderwege der Region führt: Für viele Elefanten, Löwen oder Zebras führt der direkte Weg von einem Teil des Nationalparks in den anderen oder zu den südöstlich liegenden Marungu-Bergen genau hier durch. Die Wildtiere nutzen ihre angestammten Wege durch die Taita-Taveta-Landschaft. Aus dem Blickwinkel der Menschen bedeutet dies, dass Begegnungen mit Wildtieren an der Tagesordnung sind. Das kann zu Konflikten führen, birgt aber auch eine Chance: Die Möglichkeit, Wildtiere in freier Wildbahn zu erleben, könnte zahlreiche Tourist:innen in die Region bringen.

Taita-Taveta: Eine Landschaft reich an Kultur und wilder Natur

Es ist eine Landschaft der Kontraste: Wie Inseln im Meer der weiten Savanne ragen die Taita-Hills aus der Ebene heraus. Sie sind der nördlichste Ausläufer der Eastern Arc Mountains - des uralten Gebirgszugs, der sich von Tansania in einem weiten Bogen bis nach Kenia hineinzieht. Ursprünglich waren die Berge bewaldet, überaus artenreich und atemberaubend schön. Siedlungen gab es nur in den Bergen selbst. Doch die Bevölkerung wuchs und so entstanden schließlich auch am Fuß der Berge Siedlungen. Heute ist die Taita-Taveta-Landschaft geprägt von Viehweiden und Sisalplantagen, Wildschutzgebieten, einigen Seen und den Bergwäldern der Taita Hills.

In früheren Zeiten waren die Taita Hills zudem traditionelle Orte der Taita-Taveta-Kultur. Magamba und Mbanga – gewaltige Felsformationen und Höhlen – waren heilige Stätten, an denen den Toten Opfergaben gebracht und die Götter verehrt wurden. Der kulturelle Reichtum ist einer der Gründe, warum die Taita-Taveta-Landschaft für einen sanften Tourismus attraktiv ist. Der andere ist die Nähe zu den beiden Nationalparks mit ihrer großen Vielfalt an Wildtieren: Die meisten Tierarten, die innerhalb der Parkgrenzen vorkommen, sind auch außerhalb anzutreffen – zum Beispiel in den von vielen Gemeinden gegründeten Gemeindeschutzgebieten. Die Voraussetzungen für einen nachhaltigen Tourismus könnten also kaum besser sein. Und so haben einige Gemeinden begonnen, sanfte touristische Aktivitäten anzubieten und auf diese Weise alternative Einkommensquellen zu erschließen. Denn allein von traditioneller Viehwirtschaft zu leben, so wie bisher, schafft heute kaum noch jemand.

Auf der Suche nach Antworten auf existenzielle Fragen

Anhaltende Dürreperioden oder extreme Regenfälle haben auch in der Taita-Taveta-Landschaft in den vergangenen Jahren zugenommen. Die extremen Wetterlagen stören das Gleichgewicht der Natur und erschweren das Leben der Menschen. Mit der wachsenden Bevölkerung wuchs zudem der Bedarf an natürlichen Ressourcen: Die Wälder wurden immer intensiver genutzt, und die bewaldete Fläche schrumpfte weiter zusammen. Mit dem kostbaren Wald ging auch seine natürliche Funktion als Wasserspeicher verloren – und so ist Wassermangel heute eines der größten Problem vor Ort.

Für viele Menschen ist es heutzutage schwierig, ihr Vieh verlässlich mit Futter und Wasser zu versorgen und das Auskommen für die Familie zu sichern. Ein Umdenken begann – und die Suche nach Antworten auf die drängenden Fragen, die diese Herausforderungen aufwerfen. Erste vielversprechende Ansätze mit sanftem Tourismus nahmen Gestalt an. Doch dann kam die Corona-Pandemie und hielt die Welt in Atem. Die Tourist:innen blieben aus und viele Gemeindeschutzgebiete drohten auseinanderzubrechen. Damit wären die mühsam errungenen ersten Erfolge zunichte gemacht worden.

Auf dem Weg aus der Krise zum Modellprojekt für sanften Tourismus

In dieser Krise bot der WWF Unterstützung an und sorgte gemeinsam mit den Menschen vor Ort für den Fortbestand der Gemeindeschutzgebiete. Darüber hinaus hilft der WWF langfristig und baut mit zwei Gemeinden – Mgeno und Wushumbu – Modellprojekte für nachhaltigen Tourismus auf. Deren Gemeindeschutzgebiete verfügen über ein besonders hohes Maß an Biodiversität, denn sie verbinden die beiden Nationalparks Tsavo-Ost und Tsavo-West. Damit sind sie auch entscheidender Bestandteil der Wildtierkorridore der Region.

Mit großem Einsatz waren schon vor Corona erste Tourismusunternehmungen gegründet worden. Zusammen mit dem WWF wird die touristische Infrastruktur nun weiter ausgebaut, unter anderem mit Stromversorgung aus Solarenergie, mit nachhaltiger Wasserversorgung, Rundwegen mit Aussichtspunkten und geführten Wildtier-Wanderungen.

Für Menschen und die Natur

Modellprojekte wie in Mgeno und Wushumbu kommen den Gemeinden vor Ort und dem Naturschutz gleichermaßen zugute. Sie zeigen: Intakte Natur ist wertvoll und die Menschen können von ihrem Schutz profitieren. In einem größeren Zusammenhang – aus der Vogelperspektive sozusagen – beschreiben Modellprojekte wie diese einen möglichen Weg hin zu dem Ziel, die ökologischen Funktionen in einer der schönsten Landschaften Ostafrikas nachhaltig zu sichern!

Steckbrief Mgeno Conservancy

Gründungsjahr:

2019

Größe:

210 km2

Landeigentümer:

ca. 1.000

Steckbrief Wushumbu Conservancy

Gründungsjahr:

1974

Größe:

194 km2

Landeigentümer:innen:

ca. 1.200

Ziele:

Der WWF will gemeinsam mit den Menschen vor Ort den Trend der Waldzerstörung umkehren, zerstörte Flächen renaturieren und die wenigen verbliebenen, kostbaren natürlichen Wälder bewahren. Außerdem unterstützt der WWF die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus, um alternative Einkommensquellen zu schaffen; er fördert die nachhaltige Nutzung von Ressourcen wie Wasser, Wald und Ackerland, außerdem die nachhaltige Produktion von Heu, Honig oder Milchprodukten sowie ganzheitliches Weidemanagement als Alternativen; zudem stärkt der WWF die Kapazitäten und Verwaltungsstrukturen der Gemeindeschutzgebiete.